Agroforst in Wert setzen

Ein Beitrag vom 8. Oktober 2025

Agroforst in Wert setzen – Feldtag in Lage-Hagen zeigt Wege zur regionalen Vermarktung

Wie lassen sich Agroforstprodukte erfolgreich in der Region vermarkten? Mit dieser zentralen Frage beschäftigten sich am 22. September 2025 rund 25 Akteur*innen aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz und regionalen Initiativen auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft Ackervielfalt eG in Lage-Hagen.
Eingeladen hatten die AbL NRW e.V., der Landesverband Regionalbewegung NRW e.V., der DeFAF e.V. sowie die Solidarischen Landwirtschaft Ackervielfalt eG.

Agroforst als Zukunftsmodell

Zunehmende Trockenheitsphasen und Hitzewellen zeigen, dass auch in Ostwestfalen-Lippe klimaangepasste Lösungen für die Landwirtschaft gebraucht werden. Agroforstsysteme – also die Kombination von Gehölzen mit Ackerbau, Grünland oder Tierhaltung – bieten hierfür einen vielversprechenden Ansatz.
Die ökologischen Vorteile sind längst bekannt: Sie fördern Biodiversität, verbessern den Wasserhaushalt und tragen zum Humusaufbau bei. Doch für Landwirt*innen ist vor allem die wirtschaftliche Tragfähigkeit entscheidend. „Ohne passende Vermarktung bleibt die Produktion wirtschaftlich unvollständig“, betonten die Organisatorinnen zum Auftakt.

Praxis, Perspektiven und Kommunikation

Beim Rundgang durch das Agroforstsystem der Solidarischen Landwirtschaft Ackervielfalt wurde deutlich, wie sich Obst- und Nussgehölze erfolgreich mit Marktgarten-Gemüse kombinieren lassen. Jan Große-Kleimann aus Steinfurt schilderte anschließend seine Erfahrungen mit der Anlage und Pflege von Agroforststreifen. Seine Botschaft: Die Vermarktung muss von Beginn an mitgedacht werden.
Brigitte Hilcher von der Regionalbewegung NRW stellte den Ansatz der Regionalen Wertschöpfungszentren (REGIOwez) vor, die durch Kooperationen und gemeinsame Strukturen regionale Betriebe bei Verarbeitung und Vermarktung unterstützen können.
Wie gute Geschichten Produkte lebendig machen, zeigte Ingrid Klingen anhand praktischer Beispiele aus ihrer Arbeit als Kommunikationsdesignerin und Garten-Landschaftsgärtnerin.

Vernetzung und regionale Wertschöpfung

Im anschließenden Workshop, geleitet von Julia Günzel (DeFAF e.V.), ging es um die Frage, welche Akteure entlang der Wertschöpfungsketten bereits vorhanden sind – und wo neue Kooperationen entstehen können. Auf einer Regionalkarte von Nord-NRW wurden Mostereien, Getreidemühlen, Sägewerke, regionale Initiativen und Ölmühlen als mögliche Partner identifiziert.
Die Teilnehmenden entwickelten zahlreiche Ideen für künftige Zusammenarbeit, die im Projekt EELAP weiter vertieft werden.

Fazit

Der Feldtag machte deutlich: Agroforst ist mehr als eine ökologische Innovation – es ist ein Zukunftsmodell für klimaangepasste und regionale Wirtschaftskreisläufe.
Damit dieses Potenzial Wirkung entfalten kann, braucht es tragfähige Vermarktungswege, funktionierende Netzwerke und Orte der Zusammenarbeit wie die regionalen Wertschöpfungszentren.

Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere dem Team der Solidarischen Landwirtschaft Ackervielfalt eG, die Agroforst mit kreativen Rezepten auch kulinarisch erfahrbar machte.

Denn es gab an diesem Tag nicht nur das köstliche Brot von Zorahs Sauerteig Manufaktur, sondern auch einen leckeren Butternut-Kürbis-Aufstrich, einen Rote Bete Aufstrich, einen Rote-Bete-Salat mit Feigen und einen Krautsalat mit Kornelkirschen – nicht zu vergessen der in diesem Jahr sehr beliebte Zucchini-Apfel-Kuchen und natürlich auch den leckeren Lupinenkaffee aus hofeigenen Lupinen – schonend geröstet von den Indie Roasters!

Unser Agroforstsystem könnt Ihr auch in der Agroforst-Karte des DeFAF e.V. finden: DeFAF Agroforstkarte Deutschland

Weitere Berichte über unseren ersten Feldtag findet Ihr hier:

Agroforstprodukte vermarkten – regional & gemeinsam? Feldtag & Workshop in Lage bringen neue Ideen | DEFAF e.V.

AbL NRW: Agroforstprodukte im Fokus: Feldtag zur regionalen Vermarktung und Vernetzung